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Der Heidenstammtisch Trier wird 10 Jahre alt!

Hallo liebe Teilnehmer und Freunde des Heidenstammtisch Trier,

ich war seit Mitte der 2000er einige Jahre Mitglied beim Vorgängerstammtisch des Heidenstammtisch Triers. Aus verschiedenen Gründen habe ich diesen 2010 verlassen und diese Gruppe hat auch kurz danach sämtliche öffentlichen Aktivitäten eingestellt. Drei Jahre lang gab es in Trier dann keinen Sammelpunkt, keinen Austausch mehr für Heiden. Das wollte ich schließlich ändern und habe damals über verschiedene Netzwerke und Foren Interessenten gesucht. Früher war das breit angelegt über verschiedene Foren, die es ja heute fast gar nicht mehr gibt und die sozialen Netzwerke wkw und auch Facebook. Schließlich hatte ich ein schöne Zahl ernsthaft interessierter an Bord und der erste Stammtisch wurde geplant.

Am 13.10.2013 hatte sich der Stammtisch zu seiner ersten Veranstaltung im Chrome, einer Gaststätte in der Trierer Inennstadt, getroffen. Wir waren damals zu zehnt und haben den ersten Grundriss des Stammtischs entworfen. Ideen und Pläne wurden geschmiedet. Aus dieser Runde sind heute noch drei Leute regelmäßig beim Stammtisch und einer gelegentlich bei Veranstaltungen zugegen.

Ein paar Wochen später haben wir zu viert das erste Blót auf einer Wiese in Ehrang gefeiert. Damals noch in einem sehr bescheidenen Rahmen und wir haben Texte noch von Blättern abgelesen. Nichtsdestotrotz war es ein schönes Blót und ich denke gerne daran zurück.

2014 entwickelten wir die mediale Infrastruktur, d. h. die Facebook-Gruppe, die Homepage und die FB-Seite. Wir fingen an unsere Aktivitäten zu bloggen und auch uns aufmerksam zu machen. Damit waren wir eine der ersten regionalen Gruppen die sich so dargestellt haben.

Wir gaben uns im Herbst 2014 auch den offiziellen Namen „Heidenstammtisch Trier“ nach einer Abstimmung in der Gruppe. Wir hatten auch wohlklingende historisch anmutende Namen in der Auswahl mit Bezug auf die Treverer oder mit lateinischen oder keltischen Namensteilen, aber die Mehrheit wollte diesen schlichten aber aussagekräftigen Namen. In diesem Jahr hat Amalar auch unser Symbol entworfen. Die Marke „Heidenstammtisch Trier“ hat ein Gesicht bekommen und erreichte eine gewisse Bekanntheit in der übersichtlichen Heidenszene Deutschlands. In diesem Jahr wurde ich auch zum Herdwart des Eldarings benannt, so dass auch diese Schnittstelle zum Verein besetzt wurde.

Das Jahr 2015 war geprägt durch viele Blóts die wir auch text – und bildreich dokumentiert haben. Auch machten wir in diesen Jahr das erste Mal mit einer Distanzierung zu damals aktuellen Geschehnissen auf uns aufmerksam, was wie auch spätere Erklärungen Diskussionen und Kontroversen ausgelöst hatte. Nach wie vor würde ich diese Erklärungen aber wieder genauso formulieren und finde es auch nach wie vor wichtig entsprechende Ereignisse zu kommentieren und Standpunkte klarzumachen. Auch wenn es die letzten Jahre da doch deutlich ruhiger wurde und so etwas nicht mehr erforderlich war.

Ende 2016 hatten wir eine Location die unsere Stammtische auf ein ganz anderes Niveau gehoben hat, da wir ein großen Raum nur für fur uns hatten, mit technischer Ausstattung für moderne Mediengeräte. Das machte es möglich fachliche Vorträge und Diskussionen über das Heidentum, historische Grundlagen, Planungen u. ä. störungsfrei durchführen zu können. Leider war das aber nicht von langer Dauer und einige Monate später hatten wir aus organisatorischen Gründen diese Möglichkeit nicht mehr.

Das Jahr 2016 stand ganz im Zeichen unserer ersten großen überregionalen Veranstaltung dem „Hochwald-Thing“. Lange wurde geplant und eingeladen und die Veranstalung über den Eldaring e. V. abgewickelt. Die Veranstaltungstage haben aber für den Aufwand entschädigt, wie auch auf unserer Homepage nachzulesen ist.

2017 wollten wir Gesicht zeigen im häufig anonymen Heidentum. Einige von uns haben daher hier Vorstellungen gepostet. Auch hatten wir einen Ausflug zum Römertempel in Tawern unternommen und dokumetiert. Ein sehr schöner Ausflug mit spontanem Blót unterm Birnbaum.

Im Jahr 2018 schickten wir einen Geocaching-Coint mit unserem Symbol auf die Reise. Dieser ist heute immernoch unterwegs – zwischenzeitlich war er sogar in Australien. Ebenfalls in 2018 gab es wieder eine Erklärung und Distanzierung zu einer Entwicklung die wirklich Diskussionen ausgelöst hatte und damals richtig was ausgelöst hatte in der deutschen Heidenszene,bzw. in den sozialen Netzwerken – im positiven wie negativem. Das war eine spannende Zeit. In diesem Jahr wurde der Stammtisch fünf Jahre alt und wir blickten auf eine ereignisreiche Zeit zurück.

Nachdem ich im Rahmen des Eldathings bereits einen Anteil an einem Radio-Interview des Deutschlandfunk hatte wurde im Herbst des Jahres auch unsere Regionalpresse auf den Stammtisch aufmerksam und widmete uns eine halbe Zeitungsseite im „Trierischen Volksfreund“ um den Stammtisch zu portätieren.

Gute Tradition war über die Jahre auch der ständige Austausch und Besuch bei anderen Gruppen zum Beispiel bei Rheingold Köln oder den gemeinsamen Veranstaltungen der Herde in Rhein-Neckar, Fafnis Hort und Drei Eichen.

Schließlich kam dann 2020 Corona und hat uns unterm Strich fast zwei Jahre an größeren Aktivitäten gehindert. Zwar hatten wir auch Online-Stammtische aber das war nicht dasselbe wie ein Präsenz-Stammtisch. Aber das Problem haben ja alle kennengelernt.

Ein großer Höhepunkt war bisher die Ausrichtung des Jubiläums-Things des Eldarings 2022 in Mettlach. Hier haben wir uns alle Mühe gegeben ein Top-Veranstaltung hinzulegen, was uns auch gelungen ist.

2023 wurde dann für mich persönlich schwierig aufgrund beruflicher neuer Aufgaben und privaten Vorhaben, so dass ich mich vom Frühjahr bis in den Herbst mal ausklinken musste. Jetzt ist hier das gröbste mal ausgestanden, so dass neuen Aktivitäten nichts mehr im Weg steht . Schließlich wollen wir zum 20sten auch noch ein bisschen was erzählen. Der nächste Stammtisch, also der Jubiläums-Stammtisch wird ganz im Zeichen des 10jährigen stehen und gleichzeitig auch ein Blick in die Zukunft sein. Wir werden uns Gedanken machen müssen wie wir uns weiter aufstellen, Aufgaben verteilen und neue Interessenten erreichen können – hier hat sich nämlich einiges getan in der Welt der Medien.

Ich danke auf diesem Weg allen – auch ehemaligen – Weggefährten und Freunden unserer Gruppe und hoffe weiterhin auf Freude, Einsatz, Ideen und einfach auf´s dabeisein.

Daniel

Rückblick auf das Jubiläums-Eldathing 2022

Vom 06.10. bis zum 09.10.2022 war das Eldathing 2022 in der Jugendherberge in Dreisbach bei Mettlach. Der Eldaring, der größte heidnische Verein in Deutschland mit nunmehr über 500 Mitgliedern hat dort das 20. Vereinsjubiläum gefeiert. 2002 wurde der Verein beim Amtsgericht Trier eingetragen. Zwischenzeitlich wurde der Verein auch als gemeinnützig anerkannt.

Logo des Eldaring

Wir, als Heidenstammtisch Trier, haben das als Anlass genommen – und uns wurde diese Ehre dann auch zuteil – diese Veranstaltung auszurichten. Der Eldaring sollte für das Thing also zurück zur (juristischen) Geburtsstätte.

Rückblickend – während ich diese Zeilen schreibe liegt der Beginn des Things zehn Tage zurück – muss ich sagen, dass es ein ganz schönes Stück Arbeit war und uns manchmal an den Rand des nebenbei Leistbaren gebracht hat. Nichtsdestotrotz muss ich heute sagen, dass es sich doch gelohnt hat und die Mühe wert war. Auch wenn die Ausrichtung eines neuen Things jetzt ruhig wieder zwanzig Jahre warten kann.

Wir haben bereits vor über einem Jahr mit der Suche nach einer geeigneten Einrichtung in der Großregion Trier gesucht. Wir hatten zunächst einige Häuser in der Auswahl, die aber aus verschiedenen Gründen schließlich ungeeigneter waren als das Haus in Dreisbach. Direkt an der Saarschleife gelegen, mit moderner Ausstattung und freundlichem Personal konnte uns diese Jugendherberge überzeugen, so dass wir schon beim Eldathing 2021 diesen Standort verkünden konnten.

Jetzt war die Hauptaufgabe erstmal die Verwaltung. Unsere Ansprüche mussten mit den Möglichkeiten der Herberge abgeglichen werden, Vertragsverhandlungen wurden geführt und dem Vereinsvorstand präsentiert. Schließlich wurde die Anmeldephase vorbereitet und begonnen. Hier noch ein großer Dank an Andreas, der ja auch diese Seite hier verwaltet. Er hat hier souverän den Löwenanteil geleistet.

Meine Aufgabe war es jetzt das Programm zu organisieren, was aber gar nicht so schwer war, da sich schnell einige gefunden haben um Vorträge, Workshops oder auch sportliches Programm anzubieten.

Bei den Stammtischen haben wir im Sommer angefangen uns besonders um die Ritualgestaltung Gedanken zu machen. Wir wollten unsere regionalen Besonderheiten hier mit reinbringen und haben hier ein Konzept entwickelt, das möglichst stimmig sein sollte und auch einen Wiedererkennungswert mitbringt – dazu aber später mehr.

So verging die Zeit bis zum 06. Oktober doch recht schnell. Jeder hatte seine Aufgaben im Gepäck und mit viel Tatendrang und auch durchaus nervös, machten wir uns mit einem Anhänger Brennholz auf nach Dreisbach um den Empfang der Vereinsmitglieder und Freunde vorzubereiten. Erwartet wurden knapp über 100 Teilnehmer.

Als wir in Dreisbach ankamen, stellten wir fest, dass wir nicht die ersten waren und bereits eine Handvoll Teilnehmer schon angekommen waren. Wir bauten also, nachdem wir noch ein paar Details mit der Herbergsmutter geklärt haben, unseren Anmeldungsstand auf. Dieser sollte im weiteren Verlauf des Things eine permanent besetzte „Info-Station“ des Orga-Teams sein um für alle Fragen präsent zu sein.

Anmeldetisch

Nach und nach trudelten die Gäste ein. Am ersten Tag schon über 70 Menschen. So manches Wiedersehen wurde gefeiert, aber auch verhältnismäßig viele neue Gesichter begrüßt. Der Vereinsvorstand hat aufgrund des Jubiläums für jeden Teilnehmer eine Jubiläumstasse und einen Kugelschreiber bereitgestellt, die wir gleich bei der Anmeldung verteilen durften.

Am ersten Abend wurde dann nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden, Uwe Ehrenhöfer, noch der Thingfrieden ausgerufen. Dazu haben wir im Vorfeld Constantin vom Stammtisch „Matronae“ vom Niederrhein gefragt, ob er das machen möchte, da uns seine starke Bindung zu Tyr bekannt war. Er hat auch nicht lange überlegt und gleich zugesagt.

Wir machten uns für dieses Ritual auf dem Weg zu einem benachbarten Platz, der sich etwa 700 Meter von der Jugendherberge entfernt befindet. Constantin stellte in die vier Himmelsrichtungen passende Laternen auf und entzündete in der Mitte, in der Feuerstelle, ein Feuer.

Ritualplatz mit Laternen und Feuerstelle

Nach der Begrüßung der Teilnehmer rief Constantin dann drei Wächter aus dem Kreis der Teilnehmer zu sich. Jemanden der weiser ist als er, jemanden der warmherziger und jemanden der geduldiger ist als er selbst. Diese drei Wächter verpflichtete er auf die Einhaltung und Sicherstellung des Thingfriedens zu achten und einzuschreiten falls sie eine Verletzung desselben feststellen sollten. Ich nehme hier an der Stelle mal vorweg, dass das während der vier Tage nicht nötig werden sollte. Für den Thingfrieden stellte er symbolisch ein Schwert in den Boden. Ab jetzt herrschte der Thingfrieden. Groll, Zorn und Streit sollten keinen Platz in unserer Gemeinschaft haben während des Things.

Anschließend begann der erste gesellige Abend, für die einen am Lagerfeuer, andere gingen zurück in die Jugendherberge um dort miteinander das Wiedersehen oder Kennenlernen zu zelebrieren.

Am nächsten Tag fand der Ausflug zum Römertempel in Tawern statt. Andreas hat diesen organisiert und vorbereitet und 19 Teilnehmer begleiteten ihn in die etwa 30 Fahrminuten entfernte gallo-römische Anlage. Hier gab es eine professionelle Führung bei bestem Wetter. Ich selbst war nicht dabei, habe aber hinterher nur von Zufriedenheit und Begeisterung gehört.

Zeitgleich fanden auch die ersten Vorträge und Workshops statt. Richard lud zu einem zweiteiligen Workshop zum Havamal ein. Im ersten Teil wurde das Lied des Hohen vorgetragen und im zweiten Teil besprochen und diskutiert.

Fenris hielt zwischendurch einen interessanten Vortrag über den Wald im Wandel.

Nach dem Mittagessen folgte der erste Block Vereinsarbeit und das Aussprache-Thing, für vereinsinterne Themen und Diskussionen fand statt.

Am Abend folgte ein Vortrag von Hermann Ritter mit dem Thema „Bei Yggdrasil! Oder: Asatru im Heftroman“.

Anschließend ging es mit dem Unterhaltungsprogramm am Abend weiter. Andreas Mang stimmte uns mit dem mittlerweile traditionellen (schon das zweite Mal!) Musikquiz auf den folgenden Skaldenabend ein. Thema des Musikquiz waren dieses Jahr Sprachen. Es ging darum, bei den abgespielten Liedern die Sprache zu erkennen. Was sich einfach – oder zumindest mal nicht so schwer – anhört, war gar nicht so ohne. Spätestens beim (recht unbekannten) finnischen Death-Metal oder dem klingonischen Hit waren doch alle raus. Es war aber verdammt lustig.

Der Skaldenabend begann dann ruhiger mit einer Erzählung, gefolgt von Gedichten, Liedern und humoristischen Einlagen. Wie ich das auch schon bei allen anderen Things in der Vergangenheit empfunden habe, ist der Skaldenabend immer ein besonderes Highlight eines Eldathings. Hier ist die Bandbreite immer riesig, mal nachdenklich und poetisch, mal brüllend komisch oder einfach nur schön. Talente und Mutige gibt es echt viele im Eldaring.

Der folgende Samstag stand für mich zunächst ganz im Zeichen der Vereinsarbeit. Als Herdwart nahm ich an der zweistündigen Herdwart-Sitzung statt und nach einem schnellen Mittags-Snack ging es dann recht zügig in die Mitgliederversammlung, dem juristischen Zweck der Veranstaltung.

Aber in dieser Zeit gab es natürlich für alle anderen Teilnehmer auch wieder Programm. Rex hatte zum Runenbingo eingeladen und Caro bot eine Yoga-Stunde an. Dieter schloss sich mit einem Vortrag über rituelle Umläufe an und Haimo rundete den Vormittag mit dem Vortrag „Neue Sitte statt Alte Sitte“ ab.

Bei der Mitgliederversammlung wurden noch langjährige Mitglieder besonders geehrt. So hat Ulrike eine kurze Laudatio gehalten. Caro und Nibel als (Gründungs)Mitglieder der ersten Stunde haben unterhaltsame Schwänke aus der Gründungszeit erzählt. Der Jubiläums-Charakter des Things, dieses freudige Ereignis, wurde so jedem nochmal bewusst und der festliche Anlass entsprechend gewürdigt. Die vereinsrechtlichen Themen wurden dann schnell und gewohnt souverän von Hermann durchmoderiert und von der Versammlung abgehandelt.

Die Zeit bis zum Blót rückte nun langsam näher und die Aufregung beim Orga-Team aus Trier wuchs jetzt zusehends. Wer nicht mehr Vorbereitung des Blóts befasst war, hatte jetzt die Möglichkeit noch den Vortrag von Andreas Mang mit dem Titel „Thors Hammer“ zu genießen.

 

Erinn beschreibt das Ritual:

„In der Zeit vom 06. bis 09. Oktober fand das diesjährige Eldathing im Saarland statt, wunderschön in Dreisbach an der Saarschleife gelegen. Dieses Jahr gab es dabei etwas ganz Besonderes zu feiern:

Vor 20 Jahren wurde in Trier der Eldaring gegründet.

Anlässlich dieses Jubiläums übernahm der Heidenstammtisch die Organisation des Vereinstreffens und richtete dabei auch das gemeinsame Blót aus. Federführend bei den monatelangen Vorbereitungen waren der Herdwart Daniel und Andreas.

Da über hundert Mitglieder und Freunde des Eldarings erwartet wurden, war klar, dass die klassischen Sumbelrunden, in der jeder Teilnehmende etwas sagen kann, so nicht durchführbar sein würden. Daniel äußerte dann die Idee, die Sumbelrunden auf die Götter, Ahnen und die Gemeinschaft zu begrenzen und musikalisch mit einem jeweils passenden Liedbeitrag zu gestalten. Diese Idee fand bei uns allen große Zustimmung, besonders da Fenris und Pascale anboten die Lieder mit Gitarre und einer Hohner Melodica zu begleiten.

Für die Anrufung der Götter würden Göttinnen und Götter ausgewählt, die neben der nordischen Mythologie auch Gottheiten der historischen Treverer repräsentierten, auf deren ehemaligen Stammesgebiet die Feier stattfinden soll. Wir empfanden das als stimmig, da besonders das Trier der Spätantike ein Schmelztiegel der Religionen war.

Für die Opferung hatte Andreas in den Wochen zuvor viele Weinblätter gesammelt und so präpariert, dass auf ihnen geschrieben werden konnte. Er hatte genug Blätter für alle, die wollten, vorbereitet und mitgebracht. Mit Gold – und Silberstiften konnten die Weinblätter sehr effektvoll beschrieben und bemalt werden.

Am Samstag, den 08. Oktober, war es dann soweit. Am späten Nachmittag bereiteten wir gemeinsam mit Ines den Blótplatz vor, der von Pascale und Richard im Vorfeld entdeckt und vorgeschlagen wurde. Dabei hatte Ines die Idee, einen zuvor als störend empfundenen Ast, der durch ein Unwetter bis zum Boden herunterhing, in den Altaraufbau zu integrieren. Einen der Äste zogen wir als natürlichen Schmuck über den Altartisch. Er schien wie dazu gemacht zu sein und war vielleicht ein Gruß aus der Anderswelt. Im Laufe des Abends fanden sich noch viele persönliche Gegenstände der Teilnehmenden ihren Platz auf den Altar.

Altarbilder

Die Feuerstelle wurde mit Holz eingerichtet und mögliche Stolperfallen beseitigt. Der Platz selbst wurde von etwaigen Müll gereinigt.

Bilder zeigen die Vorbereitung des Platzes

Ein Tisch mit Met und wahlweise Apfelsaft auf Wunsch und für die Kinder wurde aufgebaut. Hier wurden dann zu Beginn des Blóts die Trinkgefäße der Blótgemeinschaft aufgefüllt, ob nostalgisch im Horn oder zeitgenössisch im Becher. Auch die Liedtexte wurden hier an alle verteilt, die Andreas kopiert und vorbereitet hatte.

Als in der Dämmerung die Blótgemeinschaft nach und nach eintraf, wurde der Platz von Ölfackeln und Laternen stimmungsvoll beleuchtet. Daniel eröffnete dann das Blót mit einstimmenden Worten und einer kurzen Erklärung unseres Blótkonzeptes.

Während des Rituals

Die Platzweihe gestalteten Dieter und ich in Form einer Umschreitung des gesamten Platzes. Bei diesem Umgang wurde die gallische Nemetona, als Hüterin des heiligen Hains, mit Gesang angerufen. Räucherwerk und ein Glöckchenspiel begleiteten den Umgang. Danach sprach Richard kraftvoll die Hammerweihe, auf das Thor die Versammlung schütze.

Es folgte die Feuerweihe. Dafür wurden von den Stammtischmitgliedern nacheinander neun Fackeln entzündet. Jede Fackel stellte dabei symbolisch eine der neun Welten dar, die mit Namen und einem passenden Spruch laut gerufen wurden.

Gemeinsam wurden dann die Fackeln an den Holzstoß gelegt und das Feuer entzündet.

An Göttern wurden von uns Tyr, Forseti, Eir, die Matronen und die keltische Epona angerufen. Im Anschluss konnten alle die wollten, die Weinblätter oder andere persönliche Opfergaben nach dem Do ut des Prinzip dem Feuer übergeben.

Dann folgte das Herzstück eines jeden Blóts – die Sumbelrunden. Eröffnet wurden sie durch Daniel, der an diesem Abend das Blót leitete. Die erste Runde war den Göttern geweiht und es wurde von Carved in Stone das Lied „Boten Asgards“ von allen gesungen und von Pascale und Fenris auf Ihren Instrumenten gespielt. Es folgte die Runde für die Ahnen mit dem „Ahnenlied“ des Eldaring, indem an verstorbene Mitglieder des Eldarings in sehr berührender Weise erinnert wird. Die dritte Runde war der Gemeinschaft geweiht und diese wurde mit dem „Herdfeuerlied“ kraftvoll und lebendig gewürdigt. Gänsehautmomente…

In das Blót integriert wurde auch die feierliche Vereidigung, der auf der MV neu gewählten Vorstandsmitglieder. Beeindruckend war für mich auch die symbolische Aufnahme neuer Mitglieder in den Eldaring, die auf dem Thing persönlich anwesend waren. Der Eldaring begrüßte dabei auch sein 500stes Mitglied, was mit viel Begeisterung aufgenommen wurde.

Nach diesen erfreulichen „Formalien“ wurde das Blót von Dieter mit dem „Segen der Morrigan“ beschlossen. Der Text ist eine Übersetzung aus der inselkeltischen Mythologie und würdigt die Kraft und Fülle des Lebens.“

 

Nach dem Ritual wurde es noch einmal abends gesellig und es wurde noch lange weiter gefeiert.

Am nächsten Morgen war dann natürlich das große Packen angesagt. Als alles soweit erledigt war, trafen wir auf dem Bolzplatz bei der Herberge ein letztes Mal zusammen. Wir als Orga haben die Gelegenheit genutzt und uns bei allen bedankt. Besonders schön fand ich dann die netten und anerkennenden Worte von Uwe und den folgenden Applaus. Das hat für viele Strapazen entschädigt und war ein tolles unbeschreibliches Gefühl. Wir waren sehr gerührt im Team und Richard hat hinterher ein paar starke Worte genutzt um das zu beschreiben (ich hoffe ich darf ihn hier zitieren):

„Es hat sich so angefühlt, als hätten wir in einer großen und mächtigen Familie gefeiert, in der jeder auf den anderen Acht gibt!“

Ich lasse diesen Satz einfach mal so stehen.

Als Orga-Team möchten wir allen danken, die zu einer gelungen Veranstaltung beigetragen haben.

Das sind alle Teilnehmer,

das sind der Vorstand, im Besonderen Annette und Roland, der uns immer mit Rat und Tat zur Seite standen,

alle die sich unterstützend eingebracht haben, Constantin, Andreas M, Ines,

und last but not least – das Team der Jugendherberge Dreisbach.

 

Für das Orga-Team

Andreas

Fenris

Richard

Pascale

Katharina

Erinn

Dieter

Daniel

Text von Daniel

Blótbeschreibung von Erinn

Bilder: verschiedene

Eldathing 2022

Wir wünschen allen, die sich heute oder in den nächsten Tagen zum Eldathing nach Mettlach aufmachen, eine ruhige, störungsfreie und sichere Fahrt!
Wir freuen uns darauf euch heute ab 16:00 Uhr nach und nach alle begrüßen zu dürfen und zusammen das zwanzigjährige Vereinsjubiläum zu feiern!
Wir, die ja die Ehre haben dieses Jahr das Orga-Team zu sein, da der Verein vor zwanzig Jahren in Trier gegründet wurde, sind schon sehr aufgeregt – können aber kaum erwarten, dass es endlich losgeht.
Parkplätze findet ihr wenn ihr in die Straße an der JH (rechts – leicht bergauf) fahrt an der Straße.
Wer Abholung benötigt, z. B. vom Bahnhof Mettlach meldet sich bitte bei uns.

Mittsommer 2022

Blótbericht zur Mittsommerfeier

Text von Erinn

Am Samstag, dem 25.06.22 fand die Mittsommerfeier des Heidenstammtischs Trier an unserem alten Platz bei Aach statt. Obwohl nur wenige Meter vom öffentlichen Waldweg entfernt, liegt er gut geschützt vor neugierigen Blicken mitten im Wald unter dem Abri einer beeindruckenden Felsformation.

Der Pfad dorthin war dicht zugewachsen, aber der Platz selbst lag frei und gut vor Wind und Wetter geschützt vor uns.
Da einige Mitglieder Verspätung hatten, nutzten wir die Zeit den Blótplatz bereits einzurichten. Der Altar wurde auf einem Felsgestein vorbereitet und an der Feuerstelle Holz aufgeschichtet.
Glücklicherweise war das Wetter nicht zu trocken dafür und es bestand keine Waldbrandgefahr. Für das mediterrane Stockbrot wurden gesammelte Äste für alle Teilnehmenden zugeschnitten.
Als alle Mitglieder eingetroffen waren, wurde das Gebildbrot in Form eines Sonnenrads, das von Andreas gebacken wurde auf den Altar gelegt und ausgiebig bewundert.

Das Gebildbrot in Form eines Sonnenrades

 

Der geschmückte Altar

Ein von Swawa vorbereiteter Weidenrahmen in Form eines Sonnenrads, das verbrannt werden sollte,
umwickelten wir mit Heu, das mit Efeuranken befestigt wurde.

Das Sonnenrad; Ein Weidenrahmen, der mit Heu und Efeuranken umwickelt wurde

Das zuvor für das Mittsommerfest ausgeklügelte Programm mit Bogenschießen und einem
geplanten Workshop für eine Tagtraumreise, konnte leider, aufgrund von Ausfällen, nicht stattfinden. Wir versuchten aber, das Beste daraus zu machen.
Zu Beginn wurde der Thingfrieden durch Daniel ausgerufen und das Blót mit drei kraftvollen Tönen aus dem Rufhorn von Swawa eingeleitet.
Die Platzweihe findet an unserem Stammtisch fast schon „traditionell“ durch einen Umgang statt indem wir 3x den Blótplatz umschreiten. Begleitet wird die Weihe von uns Celtois mit einer
gesungenen Anrufung an Nemetona, der keltischen Göttin des heiligen Hains.
Es war uns ein Bedürfnis den Platz dabei mit Wasser zu weihen als kostbares Opfer in Zeiten des Klimawandels. Das in Wasser aufgelöste Salz diente im metaphorischen Sinne der Abwehr von
Unheil.
Die Hammerweihe, die von Guido gesprochen wurde, empfand ich als sehr intensiven Moment. Die Anrufung Thors berührte stark mein Bedürfnis nach Schutz in diesen unsicheren Zeiten.
Danach stimmte uns Daniel als unser Blótleiter auf den Sinn des Mittsommerfestes ein und eröffnete die Anrufung der Götter. Jeder von uns hatte die Möglichkeit ebenfalls seine persönlichen
Gottheiten einzuladen. Neben Baldur, Thor, der Hel und Heimdall wurden auch die Matres sowie die keltische Belisama und der keltische Belenos angerufen.
Katharina, unser jüngstes Mitglied, trug frei ein schönes Gedicht über Yggdrasil vor, aus Mara und der Feuerbringer.
Die Feuerweihe sprachen Guido und Swawa gemeinsam. Danach folgte das Speiseopfer durch
Daniel. Dabei wurde das Gebildbrot geopfert und rituell von der Gemeinschaft gegessen und mit den Göttern geteilt.

Das Brot wird geteilt

Das Trankopfer sprach Dieter.
Im Anschluss, wurde als einer der Höhepunkte, das Sonnenrad von Daniel am Blótfeuer entzündet und mit einem Stecken für alle sichtbar hochgehalten. Ein immer wieder faszinierender Moment,
der metaphorisch auch für die Stärkung der Lebenskraft steht.

Das Sonnenrad brennt

Jeder, der wollte, hatte nun Gelegenheit seine persönlichen Opfergaben mit Bitten an die Götter, dem Feuer zu übergeben.

 

Das Ritualfeuer

Danach wurden durch den Blótleiter die Sumbelrunden eingeläutet, die mit das eigentliche Herzstück eines jeden Blóts sind. Es standen neben Met auch Cidre und Apfelsaft zur Auswahl um sein Trinkhorn oder Trinkgefäß zu füllen.
Dabei wurde zunächst der Hohen, der Wesen des Ortes und der Ahnen gedacht. Dem schlossen sich mehrere freie Runden an, die an diesem Tag sehr von den Herausforderungen des Lebens einzelner
Mitglieder geprägt waren und die auch den Tod im Leben mit einschlossen.
Einen würdigen Abschluss bildete da vllt auch der Segen der Morrígan mit den Worten „Kraft uns allen“. Trotz der Schwere mancher Lebensthemen oder gerade deswegen, hatte für mich das Blót sehr kraftvolle und stärkende Momente.
Beim anschließenden Festmahl wurde leckeres am Feuer zubereitet und das Fest konnte besinnlich ganz nach dem Motto „essen und trinken hält Leib und Seele zusammen“, ausklingen.

Feuerstelle

Eldathing 2022

Anmeldung zum Thing 2022

Wir sind dieses Jahr der gastgebende Herd für das Jubiläums-Eldathing. Vor 20 Jahren, also 2002, wurde der Eldaring e.V. in Trier gegründet und beim Amtsgericht Trier eingetragen. Mittlerweile ist der Verein seit einigen Jahren als gemeinnützig anerkannt und mit über 400 Mitgliedern der größte heidnische Verein in Deutschland. Wir sind stolz dieses symbolträchtige Thing für den Eldaring in Mettlach ausrichten zu dürfen – den Eldaring also nochmal in die Gründungsregion zu holen – und hoffen für alle Teilnehmer ein tolles Erlebnis an der Saarschleife zu schaffen. Anmeldeunterlagen sind unter dem Link zu finden!

Ostara 2022 in Dreisbach (Mettlach)

Text von Fenris

Datum: 19.03.2021, Beginn: 15.00 Uhr

Nachdem unser letztes Blót, im Sommer 2021, nun doch fast wieder ein ganzes Jahr her war, haben wir nun endlich wieder die Gelegenheit gefunden zusammen zu kommen und den Beginn der Frühlings zu feiern.

Dieses Mal hat sich unsere Gemeinschaft allerdings nicht wie üblich in Aach zusammengefunden, sondern in Mettlach. Und wer im Herbst 2022 das Eldathing besuchen wird, der wird diesen Platz mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch mal zu Gesicht bekommen bzw. wieder besuchen dürfen. Und das lohnt sich durchaus, denn der Platz, nahe des Waldrandes gelegen, umrandet von Bäumen, bietet nicht nur eine schöne Feuerstelle und reichlich Platz, sondern verfügt auch über eine recht große Schutzhütte, die Platz für alle möglichen Mitbringsel bietet.

Tatkräftig wurden zunächst Bierbänke aus der Hütte getragen und um die Feuerstelle aufgestellt, ebenso wie ein Tisch etwas abseits, der mit einer königsblauen Decke und Accessoires zum Altar transformiert wurde. Und das Resultat kann sich meiner Meinung nach sehen lassen! Im Allgemeinen ist es doch einfach schön wie einzigartig doch ein Altar gestaltet wird, je nachdem um welche Festlichkeit es sich handelt oder wer anwesend ist.

Altar geschmückt

Trotz des starken Windes hat Dieter es gemeistert in kürzester Zeit ein Feuer zu entfachen, anschließend wurde der Ablauf des folgenden Blóts noch einmal kurz durchgesprochen.

Blót-Feuer

Unser Fest begann mit dem Eintreten in den Kreis durch „Ich bin (Name), ich bin hier“.
Dann wurden die Götter, Wesenheiten und Ahnen dazu eingeladen an unserem Fest teil zu haben. Anderes als sonst üblich wurden dieses Mal besonders viele Gäste geladen, darunter auch aus dem Slawischen. Und so durften wir auch dieses Mal wieder mit einer bunten Vielfalt von Göttern verschiedener Pantheonzugehörigkeiten feiern.
Danach vollführten wir den dreifachen Nematona-Umgang um unser Feuer , geleitet durch Erinn.
Im Anschluss daran erfolgte die Hammerweihe und der Segen Thors wurde erbeten.
Erinn übernahm die Feuerweihe mit Hefe und Salz bevor die Trankweihe begann, die bei diesem Fest gleich viererlei stattfand. Dieter weihte den Weißwein, Richard den Met, Fenris den Viez und  den Apfelsaft. Etwas ungeplant entwickelte sich dieser Teil des Rituals zur ersten Sumbelrunde, welche bei uns traditionell immer den Hohen gewidmet ist. Gestört hat das allerdings keinen von uns.
Ein besonderes Highlight war auch die Verbrennung des Winters, symbolisiert durch eine von Sonja gefertigte Strohpuppe! Und während die Puppe den Flammen übergeben wurde riefen wir „Dunkelheit, weiche!“ „Licht, kehre zurück!“.

Die Vertreibung und Verbrennung des Winters (Strohpuppe)

Weiter ging es mit dem Speisopfer, ein köstliches, von Erinn und Dieter gebackenes Brot, welches geweiht und anschließend zu Teilen geopfert wurde.

Mit geweihtem Trank eröffnete nun Daniel das Sumbel, welches dieses Mal, durch unsere kleinen rituelle Verwirrung, mit der Runde für die Wesenheiten und Ahnen begonnen wurde.
Nach den thematischen Runden folgten einige freie Runden, die hätten vielfältiger nicht sein können. Trauer, Angst und Sorgen wurden von der Seele gesprochen, ebenso aber auch Dankbarkeit, Glück und Freude. Das Sumbel ,als Herzstück des Blótes, hat, wie ich finde, immer eine ganz besonders tiefgehende Atmosphäre, die sich kaum in Worte fassen lässt.

Im Anschluss daran wurde gegessen und getrunken. Jeder hat etwas mitgebracht, sodass keiner hungrig bleiben musste. Hühnchen, Frikadellen, bunte Ostereier, Kuchen, Nudelsalat, Aufstriche und Käse, … ein wahres Festmahl!
Und wem das nicht genügt hat, der konnte sich auf die Suche nach einem Stock machen und sich über dem knisternden Feuer ein Stockbrot zubereiten.

Stockbrot wird über dem Feuer gebacken

Als es schon dämmerte fanden wir uns alle noch einmal an der Feuerstelle zusammen und sangen das Herdfeuerlied unter musikalischer Begleitung von Daniel am Bass und meiner Wenigkeit an der Klampfe, die großzügigerweise von Richard zur Verfügung gestellt wurde.

Ähnlich wie zu Beginn verabschiedeten wir uns dann jeweils durch „Ich bin (Name), ich war hier und in meinem Herzen bleibe ich hier.“

Damit wurde unser Blót beendet und es wurde aufgeräumt und sich voneinander verabschiedet.
Zwar kann ich nur von mir selber er sprechen, aber ich denke ich trete niemandem auf die Füße wenn ich auch im Namen aller teilnehmenden Stammtischmitglieder behaupte, dass es ein wirklich gelungenes Fest war. Und ich hoffe, dass wir uns schon bald wieder sehen können, auch all jene, die dieses Ostara nicht mit dabei sein konnten!

Sommerfest 2021

Am vergangenen Wochenende war es endlich wieder soweit! Nach über einem Jahr konnten wir endlich wieder ein gemeinsames Blót feiern.

Feuerstelle bei Tageslicht

Am frühen Abend trafen wir uns am gewohnten Platz. Für einige war es das erste Mal in Aach – und sogar überhaupt das erste Blót welches sie feiern sollten.

Nachdem alle am Platz waren begannen wir mir den Vorbereitungen und schmückten den Altar.

Bilder des Altars

Mit Einsetzen der Dämmerung umschritten wir dann den Platz dreimal und Erinn stimmte die Nemetona-Weihe an. Das Blót und der damit einhergehende Zauber hatte begonnen.

Die Gruppe unterm Felsmassiv – beim Beginn des Blótes

Andreas vollführte ein Hammerritual und erbat den Schutz Thors. Wir schlossen den Kreis indem wir reihum unseren Namen nannten und unsere Anwesenheit kundtaten.

Ich weihte das Feuer mit Hefe und Salz. Nun luden wir am geweihten Feuer unter dem Schutze Thors die Götter, Ahnen und Wesenheiten zu uns ein.

Erinn weihte anschließend das von Ihr gebackene und überaus köstliche Brot den Göttern und wir teilten es auf und opferten einen Teil im Feuer.

Das Brot

Von uns kennt man ja bereits Blóts mit Met und mit Viez. Viez – ein herber Apfelwein der Region – ist eine regionale Besonderheit auf die wir immer gerne als Alternative zum Met zurückgreifen. Dieses Mal allerding wurde im Vorfeld der Wunsch geäußert ein Blót mit Bier zu halten. Wir haben also Bier (und eine alkoholfreie Variante) mitgebracht und Richard hat dieses Thor geweiht.

Mit dem geweihten Trank wurde dann das Sumbel eröffnet. Aufgrund der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie hat sich jeder sein eigenes Trinkgefäß mit gebracht und das Bier wurde darin ausgeschenkt.

Es folgten die üblichen drei thematisch geschlossenen Runden und etliche freie Runden, in den bewegendes, trauriges, nachdenkliches aber auch lustiges  thematisiert wurde. Fenris, ein Mitglied der Gruppe, das studienbedingt nicht teilnehmen konnte bat mich im Vorfeld einen Gruß an die Gruppe vorzutragen, den wir dann in der Sumbelrunde sogleich mit einem Foto erwiderten:

Gruß aus dem Sumbel

Nach dem Sumbel wurde es nochmal gesellig und wir grillten bis in die Nacht hinein. Anschließend wurde kurz vor der Abfahrt das Blót geschlossen und das Feuer gelöscht.

Blót-Feuer bei Nacht

Gemeinsames Grillen

Es war ein sehr schöner Abend, der allen die bereits schon länger zur Gruppe gehören, sehr gefehlt hatte. Und alle die neu dabei waren konnte neue Eindrücke gewinnen und die Energie und den besonderen Zauber eines Blóts spüren. Ich hoffe sehr und bin zuversichtlich, dass wir jetzt wieder regelmäßig gemeinsam feiern können und nicht wieder ein Jahr vergehen muss!

 

 

Offizielle Anerkennung des Heidentums?

Immer wieder kommt mit beständiger Regelmäßigkeit, in sozialen Netzwerken oder Foren, die Diskussion um eine offizielle Anerkennung des Heidentums als Religion auf. Oder es gibt Initiativen oder Gruppen, welche aus aktionistischen Motiven genau dieses erreichen wollen.

Es wird dann auf Island und Schweden, oder auch die U.S.A. verwiesen, wo heidnische Gruppen diesen Status erreicht haben.

Da diese Diskussionen immer ähnlich ablaufen, habe ich mir überlegt dieses Thema mal rechtlich aufzuarbeiten.

Um was genau geht es bei einem solchen Vorhaben denn eigentlich genau? Was ist die Motivation für das Bestreben, sowas wie eine heidnische Kirche aufzubauen? Was ist der Unterschied zu einem Verein? Und vor allem die Frage ob wir in Deutschland überhaupt die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine staatliche Anerkennung haben, bzw. wie diese aussehen könnte. Diese Fragen möchte ich in diesem Artikel beleuchten und klären.

Fangen wir doch einfach mal mit unserem höchsten Gesetz an, dem Grundgesetz – unserer Verfassung:

Art. 4 Grundgesetz

(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.

(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.

(3) …

Wie das im Grundgesetz bei den Grundrechten eigentlich immer der Fall ist, eine sehr allgemeine Regelung, welche ja erst durch die nachfolgende Gesetzgebung mit Leben gefüllt wird. Wichtig ist hier jetzt die Erkenntnis, dass nicht Religionsgemeinschaften oder Kirchen hier im Besonderen vor staatlichen Eingriffen geschützt werden sondern der Glaube, die Religion des Einzelnen. Hier ist also die Religionsfreiheit verankert. Man muss hier beachten, was viele nicht wissen – Grundrechte, also Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Berufsfreiheit und alle anderen gelten immer nur gegenüber dem Staat, nicht gegenüber Privatpersonen oder privaten Firmen. Ich kann mich gegenüber meinem Nachbarn oder in Diskussionen in sozialen Netzwerken nicht auf Meinungsfreiheit nach dem Grundgesetz berufen (so als Tipp für die nächste Diskussion, wenn man vermeintlich wieder Meinungen ertragen muss, weil wir ja im Grundgesetz die Meinungsfreiheit verankert haben).

Das bedeutet im Übrigen auch, dass wir keine Staatskirche in Deutschland haben. Wer jetzt mit Kirchensteuer und insbesondere den großen christlichen Kirchen dagegen argumentiert, den verweise ich auf den weiteren Text. Auf die Rechtsstellung der Kirchen gehe ich später noch ein.

Grundrechtsträger, also Personen die von diesem Grundrecht vor staatlichen Eingriffen geschützt sind, sind also (und hier greife ich jetzt etwas vor, sonst wird der Text zu sperrig) natürliche Personen (vereinfacht: jeder einzelne Mensch) und juristische Personen. Bei juristischen Personen unterscheidet man juristische Personen des Privatrechts und juristische Personen des öffentlichen Rechts.

Juristische Personen des privaten Rechts sind z. B. Vereine und Kapitalgesellschaften (GmbH, AG, SE). Hier richten wir später besonderes Augenmerk auf den Verein, weil dieses Konstrukt, in heidnischen Kreisen eine Rolle spielt, insbesondere als Alternative zur angestrebten Anerkennung.

Bei juristischen Personen des öffentlichen Rechts wird es jetzt, im Hinblick auf dieses Thema, interessant. Wer zählt darunter? Im Grundsatz wird unterschieden zwischen Anstalten, Stiftungen und Körperschaften des öffentlichen Rechts. Hier interessieren uns jetzt nur die Körperschaften des öffentlichen Rechts (im Folgenden KdöR).

Auch hier muss ich etwas verkürzen, KdöR entstehen grundsätzlich durch Gesetz. Im Alltag begegnen uns diese z. B. in Form von Landes – und Gemeindeverwaltungen oder Berufskammern (z. B. IHK oder HWK). Also das was wir verkürzt als Behörden bezeichnen könnten.

Auch Religionsgemeinschaften können eine KdöR unter bestimmten Voraussetzungen gründen.

Zunächst muss es sich um eine Religionsgemeinschaft handeln, die eine ein solches Bestreben vorantreibt. Was aber ist eine Religionsgemeinschaft? Die einschlägige Facebookgruppe? Der Heidenstammtisch? Der Verein?

„Unter Religionsgemeinschaft ist ein Verband zu verstehen, der die Angehörigen ein und desselben Glaubensbekenntnisses oder mehrerer verwandter Glaubensbekenntnisse zur allseitigen Erfüllung der durch das gemeinsame Bekenntnis gestellten Aufgaben zusammenfasst.“ (BVerwG, Urt. v. 23.2.2005 – 6 C 2.04, BVerwGE 123, 49, 54

 

Religionsgemeinschaft ist demgemäß ein Personenzusammenschluss, der die allseitige Pflege einer Religion zu seinem zentralen Gegenstand hat und eine spezifische gemeinschaftliche Struktur aufweist und dabei ggf. besonderen Anforderungen an Dachverbände genügt. Das lässt sich juristisch noch weitergehend definieren, soll aber an dieser Stelle genügen (hier an dieser Stelle kann man das detailliert nachlesen PDF Download)

 

Für die weiteren Voraussetzungen zitiere ich der Einfachheit halber die Homepage des BMI (Bundesministerium des Innern, Bau und Heimat) Homepage BMI

Der Körperschaftsstatus ist anzuerkennen, wenn ihre Verfassung und die Zahl ihrer Mitglieder darauf schließen lässt, dass die Religionsgemeinschaft auch in Zukunft dauerhaft bestehen wird. Grundlage für diese Einschätzung sind der gegenwärtige Mitgliederbestand der Religionsgemeinschaft und ihre „Verfassung im Übrigen“.

Die dafür in der Staatspraxis herangezogenen Indizien (etwa eine Mindestbestandszeit) dürften aber nicht schematisch angewendet werden und die geforderte Gesamtbetrachtung stören. Zudem dürften nicht Umstände in die Beurteilung einfließen, deren Bewertung dem religiös-weltanschaulichen Staat verwehrt ist.

Das Bundesverfassungsgericht verlangt in seiner Rechtsprechung zusätzlich die Rechtstreue der Religionsgemeinschaft (BVerfGE 102, 370 ff. – Zeugen Jehovas, nebenstehender Link). Danach muss die Religionsgemeinschaft die ihr übertragene Hoheitsgewalt in Einklang mit den verfassungsrechtlichen und sonstigen gesetzlichen Bindungen ausüben. Sie muss die Gewähr dafür bieten, dass ihr künftiges Verhalten die in Art. 79 Abs. 3 GG umschriebenen fundamentalen Verfassungsprinzipien nicht gefährdet. Ebenso darf sie nicht die Grundrechte Dritter sowie die Grundprinzipien des freiheitlichen Religions- und Staatskirchenrechts des Grundgesetzes einschränken.

Wenn die genannten Voraussetzungen erfüllt sind, besteht ein verfassungsrechtlicher Anspruch auf Verleihung des Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts an die Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft. Schließen sich mehrere derartige öffentlich-rechtliche Religionsgemeinschaften zu einem Verband zusammen, ist auch dieser Verband eine öffentlich-rechtliche Körperschaft (Art. 140 GG i.V.m. Art. 137 Abs. 5 Satz 3 WRV).

Wie man sieht, dürfte es recht schwer werden als heidnische Religionsgemeinschaft dieses Status zu erlangen. Zum einen aufgrund der Mitgliederzahl (der größte heidnische Verein in Deutschland hat derzeit etwa 350 Mitglieder) und zum anderen dürfte auch die Bestandszeit des Vereines oder anderer Gruppierungen in Deutschland nicht ausreichen. Und selbst wenn man jetzt im ungebremsten Aktionismus vereinsübergreifend tatsächlich kurzfristig eine vierstellige Zahl (z. B. bei diversen Facebookgruppen) zusammenbekäme, wäre es kaum möglich hier von einer Religionsgemeinschaft im juristischen Sinne zu sprechen. Geschweige denn von einer Bestandsgarantie.

Das bringt uns aber zu der nächsten Frage. Was für Vorteile hätte denn so eine KdöR überhaupt, insbesondere gegenüber einem Verein?

Auch hier zitiere ich das BMI, die das schon sehr anschaulich dargestellt haben:

Zu den besonderen Rechten, die den Gemeinschaften verliehen werden, zählen beispielsweise

  • das Recht zum Steuereinzug bei ihren Mitgliedern
  • die Dienstherrenfähigkeit (Möglichkeit, die Rechtsstellung ihrer Bediensteten öffentlich-rechtlich auszugestalten)
  • die Rechtssetzungsbefugnis(für eigenes Binnenrecht, z.B. Regelungen zur innerkirchlichen Organisation und zum Mitgliedschaftsverhältnis)
  • das Recht kirchliche öffentliche Sachen durch Widmung zu schaffen

Darüber hinaus hat der Gesetzgeber mit dem Körperschaftsstatus für Religionsgemeinschaften eine Reihe von Einzelbegünstigungen verbunden (sog. „Privilegienbündel“). Dazu gehören zum Beispiel steuerliche Begünstigungen oder die Gewährung von Vollstreckungsschutz.

Demgegenüber ist beispielweise die Vertretung in öffentlichen und staatlichen Gremien (z.B. Rundfunkräten) nicht durchgängig an den Körperschaftsstatus geknüpft. Sie erfolgt häufig nur durch die Benennung der jeweiligen Religionsgemeinschaft als gesellschaftlich relevante Gruppe.

Auch viele weitere Rechte sind nicht an den Körperschaftsstatus geknüpft.

Dazu gehören zum Beispiel

  • der Betrieb von Einrichtungen wie Kindergärten oder Altenheimen
  • die Errichtung von Gebäuden, die religiösen Zwecken dienen
  • der Zugang zur Erteilung von Religionsunterricht nach Art. 7 Abs. 3 GG

Der Status der öffentlich-rechtlichen Körperschaft ist keine Voraussetzung dafür, dass eine Gemeinschaft überhaupt als Religionsgemeinschaft in Erscheinung treten oder die ansonsten Religionsgemeinschaften gewährten Rechte in Anspruch nehmen darf.

Unterm Strich darf man als KdöR also Steuern erheben (das machen übrigens meines Wissens nur die großen christlichen Kirchen) und Beamte für die Selbstverwaltung ernennen. Steuerliche Vorteile hat man als gemeinnützig eingetragener Verein ebenso. Diese Vorteile gegenüber einem eingetragenen Verein insgesamt, lasse ich jetzt einfach mal unkommentiert so stehen.

Soziale oder gesellschaftliche Anerkennung des Heidentums, um die es den meisten tatsächlich gehen dürfte, ist mit der Gründung einer KdöR nicht automatisch verbunden. Ich behaupte jetzt mal das sich an dem Ruf der Zeugen Jehovas oder anderer Freikirchen sich auch nach der neuen Rechtsform nichts geändert hat.

 

Fazit: Es gibt in Deutschland kein Anerkennungsverfahren wie  in vielen anderen Ländern. Es gibt lediglich die Möglichkeit als Religionsgemeinschaft die Rechtsform einer KdöR zu erlangen. Dessen Voraussetzungen sind weder für das organisierte Heidentum in Deutschland zu schaffen und erst recht nicht für das unorganisierte („freie“ Heiden). Darüber hinaus stehen die vermeintlichen Vorteile aus dieser Rechtsform gegenüber einem Verein in keinem Verhältnis zu dem Aufwand der zu betreiben wäre um so etwas zu gründen. Und mein ganz persönliches Fazit ist, dass interessanterweise diese Idee oft von Heiden kommt, die sich nicht an einen Verein binden wollen, weil sie Angst haben Ihre religiöse Freiheit würde beschnitten werden. Das eine KdöR und vor allem der Gründungsvorgang ein tatsächlich viel engeres Korsett wäre, als lediglich einem Selbstverständnis, welches sich im Wesentlichen gegen Extremismus und Diskriminierung ausspricht, zuzustimmen.

Stammtisch und Sommer-Blót 2020

Das Jahr 2020 war auch für den Heidenstammtisch Trier bisher ein sehr schwieriges Jahr, wie für nahezu alle  Menschen, Betriebe, Vereine und Gruppen. Der letzte reguläre Stammtisch war im Februar dieses Jahres und das letzte gemeinsame Blót ist noch länger her gewesen. Zwar hatten wir auch Online-Stammtische abgehalten und auch ein Online-Sumbel, aber ein reeles Miteinander kann dies nur schwerlich ersetzen.

Wir wollten also nach langer Zeit einen Stammtisch und auch ein Blót abhalten.  Wegen der Corona-bedingten Einschränkungen in der Gastronomie sollte der Stammtisch draußen stattfinden, was außerdem den Vorteil hatte, dass wir das mit einem Blót verbinden können. Aufgrund der Waldbrandgefahr sind wir nicht zu unserem gewohnten Ort in den Wald bei Aach gegangen, sondern haben uns einen Grillplatz in Ehrang ausgesucht. Dieser Platz war übrigens auch die Stätte des ersten gemeinsamen Blóts des Heidenstammtisch Trier vor fast sieben Jahren.

Abgemähtes Weizenfeld neben dem Platz

Grillplatz vor dem Herrichten

Unterstand beim Grillplatz

Ich war schon etwas früher da als die anderen Teilnehmer und habe den Platz schon etwas vorbereitet, Müll eingesammelt und das  Feuerholz und den Grill angeliefert, sowie die Bierbänke aufgestellt.

Nach und nach sind an diesem heißen Tag die Teilnehmer eingetroffen. Es war jedem einzelnen die Freude anzusehen, endlich wieder als Gruppe beisammen zu sein.

Einige Teilnehmer um das Grillfeuer

So verging die Zeit schnell mit Gesprächen und gemeinsamen Grillen.

Als es dann anfing zu dämmern, bereiteten wir das Blót vor und schmückten den Altar.

Sonnenuntergang über abgemähtem Weizenfeld

Altarbild mit Holz-Hammer, Ruf- und Trinkhorn, Tomaten und Schafgarbe

Altarbild mit Walnüssen

Altarbild in der Totale von rechts

Altarbild in der Totale von Links

Daniel am Feuer in der Dämmerung während der Blótvorbereitung

Wir schlossen den Kreis indem jeder im Kreis die Worte: „Ich bin…, ich bin hier“ sprach.

Fenris führte dann die Hammerweihe durch, und schützte so den geschlossenen Kreis. Ich weihte anschließend das Feuer für das Blót.

Blótfeuer

Jetzt wurden die Götter und Ahnen angerufen. Viele Götter wurden nach der allgemeinen Einladung an die Götter aus dem Kreis heraus gezielt eingeladen, ebenso auch bei den Ahnen.

Liam weihte nun das von ihm gebackene Brot und wir teilten es mit den Göttern, Ahnen und den Wesenheiten des Platzes.

Altarbild, Gebildbrot

Aufgrund der aktuellen Lage nutzten wir diesmal kein großes Sumbelhorn für die Trankweihe und das kommende Sumbel, sondern jeder hatte ein eigenes Trinkgefäß oder Horn dabei. Diese füllte ich nun mit Met auf und weihte Odin mit einigen Worten den Met .

Pascale und Richard hatten einige Werkzeuge mitgebracht, für welche sie den Segen der Götter erbaten. Ich rief dazu Thor an, den Meister des Hammers und bittete ihn um Stabilität der Werkzeuge, Schutz für die Benutzer und um handwerkliches Geschick derselben.

Es folgten daraufhin viele Sumbelrunden in denen sich die Teilnehmer Fröhliches, Trauriges, Lustiges und Ernstes von der Seele reden konnten und wieder einmal wurde deutlich warum das Sumbel das Herzstück eines jeden Blóts ist und das der Teil des Rituals ist, der die Gruppe zusammenschweißt.

Hinterher, es war mittlerweile nicht mehr weit bis Mitternacht, räumten wir den Platz gemeinsam auf und verabschiedeten und schließlich wieder in der Hoffnung, das es zu keiner so langen Zwangspause mehr kommen wird.

Es war sehr schön alle mal wieder zu sehen und ich freue mich auf die nächsten Veranstaltungen des Heidenstammtisch Trier!

 

 

Ein Blòt für Eir

Blòtbericht: „Ein Blòt für Eir“ von Fenris und Liam

Aufgrund der schwierigen Lage durch die Corona-Krise musste leider das gemeinsame Ostarafest des Heidenstammtisches Trier abgesagt werden. Das war sehr schade, aber angemessen und für jeden nachvollziehbar. Außerdem wurde auf ein kollektives Eir-Blòt, das von den Norwegern initiiert wurde, verwiesen. Dieses sollte am 22.03.2020 um 20 Uhr abgehalten werden, ein möglicher Ablauf wurde ebenfalls gegeben. Das Gute an diesem Blòt war, dass jeder es alleine durchführen konnte. Durch das gemeinsame und doch einsame Versammeln der teilnehmenden Heiden an diesem Blot zur selben Uhrzeit konnte das gesammelte Heil gemehrt werden.

Wir wollten super gerne auch am Eir-Blòt teilnehmen, aber aus logistischen Gründen mussten wir die Veranstaltung auf den nächsten Tag legen.

Am Montag, dem 23.03.2020, haben wir uns also auf den Weg zu unserem Blòtplatz gemacht. Der Platz liegt zwischen einigen Bäumen, nahe einer Feldlandschaft. Es war schönster Sonnenschein und wir haben uns erst einmal Zeit genommen um große, durch den Sturm heruntergefallene, Äste zu beseitigen und den erwachenden Frühling um uns herum wahrzunehmen.

Außerdem haben wir Vogelfutter nachgefüllt. Im Vergleich zum Winter hatte sich natürlich Vieles verändert und durch die lange Regenperiode (beginnend im Januar bis Anfang März) war ein Besuch des Ortes kaum möglich. Umso mehr freute uns der Anblick erster Blüten an den Bäumen und Blumen.

Anschließend dekorierten wir unseren kleinen Altar, eine recht kompakte, quergestellte Holzkiste. Was sehr spartanisch klingt ist aber in Wirklichkeit voller Charme. Im unteren Teil der Kerze platzierten wir eine große Gartenkerze als Ersatz für unser „Heiliges Feuer“ (auf ein richtiges Feuer haben wir aus mehreren Gründen verzichtet), sowie unser Trinkhorn für das später folgende Sumbel.
Oben auf unseren Altar stellten wir einige Räucherwerke und weitere Kerzen. Auch unsere Opfergaben nahmen dort Platz: für Eir, die süße Gaben bevorzugt, hatten wir frischgepressten Orangensaft, regionalen Honig und Agavensaft mitgebracht.

Vor dem Altar hatten wir wieder einige Kerzen aufgestellt, auf denen die Weltenesche Yggdrasil zu sehen ist. Letztendlich werteten wir das Gesamtwerk noch durch einige Dekorationselemente auf, darunter auch einen selbstbemalten Runenstein.

Bevor wir mit dem Blòt begannen führten wir noch eine kurze Platzweihe durch und legten dann den dazu verwendeten Thorshammer ebenfalls auf den Altar.

Bei der Durchführung des Blòtes hielten wir uns hauptsächlich an das Skript (s.o). Wir eröffneten also unser Ritual, indem wir unser Licht entzündeten und einen Spruch sprachen, sowie die Runen Lagus, Jera und Mannaz in die Luft malten. Es folgten weitere Strophen, sowie die Opferungen der Gaben. Da unser Feuer zum Opfern natürlich nicht ausreichte wählten wir einen unserer Bäume aus und stellten die Gaben dorthin.
Anschließend folgte unser Sumbel, das Herzstück eines Blòts. Tatsächlich sumbelten wir weder mit Met, noch mit Viez, so wie es sonst beim Stammtisch der Fall war. Wir tranken einfaches Leitungswasser, was, wie wir finden, aber gut zum Anlass passte. Schließlich ist Eir die höchste Heilerin und Wasser ein Symbol der Reinheit und des Lebenspendenden und somit auch der Heilung. Wir erhoben also unser Horn, sprachen einen kurzen Spruch und offenbarten dann unsere Wünsche zur Besserung der schwierigen Lage. Anschließend tranken wir, wie gewohnt, auf die Götter, die Ahnen und die Wesenheiten und ergänzten offene Runden.
Letztendlich erfolgte mit weiteren Versen die Öffnung des heiligen Raums und das Löschen des Lichtes.

Fazit: Zu Zweit war das Blòt natürlich nicht deckungsgleich mit denen, die wir sonst in größerer Runde durchführen, aber es hatte dennoch etwas ganz Besonderes. Wir sind froh am Eir-Blòt teilgenommen zu haben und wünschen allen von Herzen viel Kraft und Gesundheit, gerade in dieser schweren Zeit.

Liam und Fenris