Ich möchte euch vom Mittsommerbloz des Asatru- und Heidenstammtischs zu Trier berichten.
Wir waren acht Männer, Frauen und Kinder. Ort des Geschehens war eine private Wiese in der Eifel. Dort angekommen, trugen wir unser Hab und Gut auf den Platz. Die Wiese liegt abseits vom Ort, eingeschlossen von einem Bach und einem Wald. Leider waren, entgegen der Vereinbarung mit dem Pächter, die Pferde noch auf der Wiese. Aber wir konnten uns gut mit ihnen arrangieren. Lediglich Shelly, das kleine Shetlandpony war manchmal recht penetrant. (Gemüse und Gebildbrot scheinen verlockend auf Ponys zu wirken.)
Wir verbrachten einen schönen Nachmittag Geschichten zu erzählen, mit Baden und Angeln (erfolgreich mit Forelle). Wir kochten einen Eintopf, werkelten an einem Sonnenrad, kurz um: Wir hatten viel Spaß. Geplant war auch ein Spaziergang zum nahe gelegenen Werdelstein. Ein alter Kultstein, in welchem eine Spinnerin samt Spinnrad haust, und welcher sich um sich selbst dreht, wenn man die drei Kirchglocken der Nachbarsorte hört. Aus Zeitmangel mussten wir das leider liegen lassen.
Abends bereiteten wir im angrenzenden Waldstück den Blozplatz vor und besprachen den Ablauf. Wir integrierten auf Wunsch einige hexische Elemente. Dem Gesamtbild hat das gut getan und es unterstreicht die glaubensübergreifende Gruppenzugehörigkeit aller. Gegen 22 Uhr begann das Bloz. Nach der Platzweihe und Anrufen der Elemente und Götter, insbesondere Balder und Sunna, Frea, Donar und Njord, Gott und Göttin, opferten wir Trank und das Gebildbrot in Form eines Sonnenrades. In der dann anschließenden ruhigen Phase opferten einige persönliche Dinge und schickten Gedanken und Bitten mit auf den Weg. Die anwesenden Paare bekundeten ihre Liebe und Treue untereinander. Neben meinem neuen/ersten Ritualhammer ließ Skallvadr ein Schutzamulett für einen schwerkranken Angehörigen weihen. Darauf folgte ein sehr bewegendes und mitreißendes Sumbel. Schließlich wurde das Ritual geschlossen, wir löschten das Feuer und kehrten zum Lagerplatz zurück. Dort unten am Bach entzündeten wir das gefertigte Sonnenrad, erhoben es gen Himmel und warfen es in die Salm.
Gemeinsam verbrachten wir noch ein paar Stunden mit Met und Bier und allerlei Leckereien am Lagerfeuer. Wir hörten die Geschichte Balders und die Damen sangen einige schöne Lieder. Irgendwann schlichen wir alle in unsere Schlafsäcke.
Die Nacht war recht kalt, aber der Morgen danach wieder schön warm und sonnig. Nach dem Frühstück packten wir unseren Kram und räumten den Platz.
Alles in allem, war es wiedermal ein wunderschönes und bewegendes Ritual. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie toll unsere noch junge Gruppe interagiert und welche schönen Momente im gemeinsamen Bloz, über glaubenstechnische Unterschiede hinweg, entstehen. Auch die Tatsache, wie Daniels Kinder interessiert teilnahmen, freut mich sehr.