Mittsommer 2015

Von Freitag, den 19. Juni bis zum Sonntag, den 21. Juni feierten wir Trierer Heiden zum zweiten mal in Folge unser Mittsommerbloz. Auf einer Wiese in der Eifel, direkt an der Salm gelegen, schlugen wir zu unsere Zelte auf und machten es uns am Feuer gemütlich. Das Wetter war nicht das wärmste und trockenste, aber bei allerlei Grillgut, alkoholischen Getränken und Liedern störte das niemanden von uns sechsen.

 

Ebenso kurzweilig wie der Freitagabend war auch der Samstag. Zwar war auch der Morgen etwas trüb und feucht, das hinderte einige aber nicht im 10 Grad kalten Bach ein Bad zu nehmen. Etwa um die Mittagszeit erreichten uns drei weitere von unserer Gruppe. Gemeinsam kochten wir einen vorzüglichen Eintopf, welcher bis in die Nachtstunden reichte. Den Nachmittag verbrachten wir mit Geselligkeit und dem Bau eines Sonnenrades. Das Sonnenrad in Form eines Radkreuzes fasste schlussendlich um die 1,5 Meter im Durchmesser. Es wurde an zwei Pfählen hinter unserem Altar aufgestellt, welchen wir wie üblich reich schmückten. Tatsächlich fand jemand sogar einen hölzernen Drachenkopf mit steinernen Augen, welchen wir unbedingt integrieren mussten.

 

Gegen 11 begann unser Bloz. Auch dieses verlief wie üblich unter größter Harmonie und Emotion. Nach der Hammer- und Feuerweihe beschlossen wir den Kreis mit den Worten: „Ich bin …! Ich bin hier!“. Darauf folgte eine lange intensive Intonation von Sunna und Balder (Sol und Baldur im Nordgermanischen). Gemeinsam luden wir die Götter ein. Zuerst Sunna, die Personifikation der Sonne und Balder als gleichfalls strahlenden Gott und Ausdruck der schwindenden, aber zyklisch wiederkehrenden Annäherung an Perfektion. Auch Wodan (Odin) der Rabengott wurde eingeladen an unserem Opfer teilzuhaben. Darauf folgten Freyr und Freya. Als Götter der Fruchtbarkeit, der Lust und der Liebe begleiten sie diese Jahreszeit, welche historisch vielmehr durch Lebensfeste und Hochzeiten geprägt ist, als durch götterbezogene Rituale. Mit Lied und Lyrik luden unsere keltischen Freunde ihre Götter ein. Auf Trank- und Speisopfer, (diesmal ein Brot in Form einer Blüte als Symbol für diese Jahreszeit) folgte ein mit fünf Runden recht kurzes, aber dennoch intensives Sumbel. Abgeschlossen wurde das Bloz gleich zweimal. Einmal durch Singen des Herdfeuerliedes und Öffnen des Kreises. Anschließend ein zweites Mal durch Entzünden unseres großen Sonnenrades. Aufgrund des feuchten Wetters brannte es nicht vollständig ab, was der Symbolik aber kein Abbruch tat. Eine Weile standen wir noch um den Altar, bedächtig die Stille genießend.

Gemeinsam gingen wir ins Lager zurück. Unsere keltischen Freunde verabschiedeten sich, aufgrund des noch weiteren Heimweges. Der Rest machte es sich erneut am Feuer gemütlich. Da es allen in allem ein arbeitsreicher und interessanter Tag war, machte sich schnell Müdigkeit breit. Es wurden noch ein wenig Bier und Likör genossen bis auch die letzten zwei in Ihre Schlafsäcke krochen.

Am nächsten Morgen krochen ebenso alle nach und nach aus unseren Zelten. Es wurde ein letztes Mal ausgiebig gemeinsam gefrühstückt um anschließend mit den Aufräumarbeiten fortzufahren. Im frühen Nachmittag verließen wir im Regen, aber mit gutem Gefühl den Platz. „Bis zum nächsten Stammtisch“, sagte ein jeder mit einem Lächeln im Gesicht.