Am Samstag den 26.08.2017, so ziemlich genau ein Jahr nach unserem Hochwald-Thing, hatten wir einen Ausflug geplant. Das Ziel war der Römertempel in Tawern. Amalar hat dazu eine Wanderroute ausgearbeitet und das Wetter war optimal – nicht zu heiß und trotzdem sonnig und freundlich und vor allem trocken. Wir trafen uns auf dem Parkplatz von dem wir noch etwa 15 Minuten Fußweg zur Tempelanlage hatten.
Oben angekommen – es war leider viel steiler als ich gehofft hätte – wurden wir von einer tollen Aussicht bis nach Trier belohnt. Das war wohl auch von den Tempelerbauern zur Römerzeit so gedacht worden, wie Lukasz, der unser Führer war, erzählte.
Dieser Tempel war in der Antike an einer der Hauptreiserouten gelegen und war dem Merkur geweiht, der als Gott der Händler und der Reisenden verehrt wird. Nach der interpretatio romana wurde dieser mit dem germanischen Gott Wodan gleichgesetzt. Im Haupttempel war die Nachbildung einer Statue aufgestellt die den gallo-romanischen Merkur darstellt. Der Kopf wurde auch genauso dort gefunden, in einem Brunnen auf der Anlage.
Dann gab es noch einen sehr interessanten Nebentempel. Dort wurden Statuen und Bildnisse von z.B. Epona, Apollon, Isis und Serapis verehrt, die ebenfalls in dem Brunnen gefunden wurden. Alle Statuen und Bildnisse wurden in der ersten spätantiken Christianisierung dort geköpft und „entsorgt“.
Weiter ging die Führung durch die Tempelanlage, die ich hier einfach mit ein paar Fotos dokumentieren möchte:
Das untere rechte Bild stellt übrigens Herkules (interpretatio romana: Donar) dar.
Den Abschluss der Führung fanden wir dann in einem Gebäude dessen Zweck nicht bekannt ist. Eine Theorie besagt, dass es sich um eine Art Gasthaus handelte, welches sich etwas abseits der Tempel befand, da auch eine Feuerstelle nachgewiesen werden konnte.
Dort haben wir dann auch eine kurze Pause gemacht und uns noch etwa eine halbe Stunde über historische und heidnische Themen ausgetauscht. Anschließend begannen wir unsere Wanderung. Amalar hatte da eine tolle Route ausgemacht, vorbei an Weiden und Streuobstwiesen.
Nach etwa einer Stunde stießen wir am Waldrand auf einen tollen alten Birnbaum. Wir waren uns einig – dass sollte unser Blótplatz werden!
Wir bereiteten das Ritual nun vor und schmückten den Platz ein wenig.
Wir schritten den Platz gemeinsam dreimal ab während Erinn den Schutz von Nemetona herbeisang. Anschließend schlossen wir den Kreis und feierten ein kleines aber sehr stimmungsvolles Blót und luden keltische, römische und germanische Götter, Ahnen und Wesenheiten der Gegend ein und ehrten diese und den alten Baum.
Nachdem wir dieses Ritual beendet hatten und den Platz wieder aufäumten, setzen wir unsere Wanderung fort.
Es war ein gelungener Ausflug, der allen viel Spass und Freude bereitet hatte. Auch werden wir so etwas in Zukunft sicher häufiger machen. Unsere Gegend ist schließlich voll mit alten heiligen Stätten der Kelten und Römer. Auch ein besonderer Dank an Lukasz, der wieder eine interessante und kurzweilige Führung trotz seines Terminstress geboten hat und an Amalar der den Ausflug geplant hatte. Auch an alle die dabei waren ein riesiges Dankschön – es ist immer wieder toll!