Für das jährliche Eldathing lud der Eldaring e.V. dieses Jahr auf die Burg Ludwigsstein in Witzenhausen ein. Diese Burg ist ja vielen bekannt als der Veranstaltungsort für das ebenfalls jährliche und sehr beliebte Ostara-Fest.
Vom Heidenstammtisch Trier reisten wir zu dritt am Donnerstag an und kämpften uns durch Baustellen und Staus. Endlich am späten Nachmittag angekommen begrüßten wir zunächst die bereits Anwesenden und anschließend bezogen wir unsere Zimmer. Nach und nach füllte sich die Burg immer weiter und man konnte sich darauf freuen viele bekannte Gesichter zu treffen, aber auch sehr viele neu kennenzulernen. So mach einen kannte man bereits online und hatte im Forum oder bei Facebook schon so manches Gespräch oder Diskussion miteinander geführt. Umso schöner war dann das echte kennenlernen! Mich freute auch, von mehreren Teilnehmern darauf angesprochen, zu erfahren, dass unsere Homepage und auch unsere Facebook-Präsenz immer bekannter werden und es viele Mitleser gibt, die uns hier regelmäßig besuchen.
Am Abend wurde dann zum Begrüßungsritual gerufen und der Thingfrieden ausgerufen. Jeder Teilnehmer stellte sich im Rund mit seinem Namen vor, erklärte warum er oder sie anwesend ist und bekräftigte den Thingfrieden. Der erste Tag schloss dann in geselliger Runde um das Feuer, mit Liedern, Gesprächen und Met.
Nach dem Frühstück begann am Freitag dann der erste Vortrag. Dabei ging es um einen Bericht und eine Bewertung der Fachtagung „Odin mit uns“ http://wikingerkult-und-rechtsextremismus.de/ bei welcher vor ein paar Wochen hochkarätige Wissenschaftler aus den Bereichen Archäologie und Sozialwissenschaften referiert hatten. Ralf und Martje von Beowulf Schleswig waren bei dieser Tagung als Gäste vor Ort und erzählten von ihren Eindrücken und den Gesprächen mit anderen Gästen und Referenten.
Der nächste Workshop, an welchem ich teilgenommen habe war eine meditative Reise nach Vinland. Vorbereitet wurde diese Reise durch einen Vortrag über die frühen Entdecker Amerikas und auch interessante Einblicke in die Kultur der amerikanischen Ureinwohner und ein Brainstorming über die Fauna der Tiere die in Vinland zuhause sind. Es wurde festgestellt, dass es auch viele Tiere gibt, die auf beiden Kontinenten zu Hause sind und die als Totem oder Wappentiere bei den Indianern, wie auch den Wikingern eine große Rolle spielten, wie etwa Wölfe, Raben oder Bären. Auf dem Höhepunkt der meditativen Reise begegneten wir dann einem Tier und es sollte mit uns sprechen. Insgesamt war das ein sehr faszinierendes Erlebnis und Petra, die uns durch diese Reise leitete, verstand es uns auf diese Reise zu fokussieren, und selbst wenn man gewöhnlich Probleme hat, sich auf so etwas einzulassen, besonders in großer Runde wurde es ganz leicht diese Reise anzutreten.
In den kommenden Tagen standen noch einige Vorträge und Workshops auf dem Plan und es war für jeden etwas dabei. Eine Filmvorführung über eine Schiffsreise nach Vinland rundete das Angebot noch ab.
Auch wer sich eindecken wollte mit Schmuck, Met, CD´s, T-Shirts, Aufnähern, Büchern, Wolle oder Fensterbildern hatte reichlich Gelegenheit und Auswahl. Im Rittersaal gab es wie jedes Jahr mehrere Verkaufsstände, die von Mitgliedern des Eldarings betrieben wurden und wo so manches Schnäppchen ergattert wurde.
Am Freitag folgte dann das große Thing, in dem diskutiert und debattiert wurde. Erfreulicherweise war dies ein sehr konstruktives und friedliches Thing und man bemerkte, dass allen Mitgliedern sehr viel am Eldaring gelegen ist und es hier nicht einfach irgendein Verein ist, sondern sich alle mit den Zielen identifizieren und sich einbringen. Am Samstag zur Mitgliederversammlung musste über die meisten Themen so nur noch abgestimmt werden.
Nach der Mitgliederversammlung ertönte bald das Horn, welches zum Blót rief. An der großen Feuerstelle wurden ein Korb und ein Sack mit Getreide platziert und der Altar wurde geschmückt. Zu Beginn des Rituals wurden unsere Nachkommen geehrt und bedacht, indem man die Namen unserer Kinder in die Runde rief. Nach einem gemeinsamen Lied und der Hammerweihe wurde das Rund in vier Sumbelrunden geteilt. In vier Gruppen wurden nun die drei klassischen Sumbelrunden um einen Fackelträger herum abgehalten.
Anschließend wurde das große Rund wiederhergestellt und man konnte nacheinander zum Feuer gehen um zu opfern. Entweder konnte man jetzt eigene private Opfer dem Feuer übergeben, oder man nahm sich eine Hand voll Getreide aus dem Sack oder dem Korb und opferte das dem Feuer. Während der Opferung wurde folgender Spruch aus dem Grottasöngr (Mühlenlied) zitiert und immer wieder wiederholt:
„Wir mahlen Macht, wir mahlen Heil, wir mahlen Gut auf der Glücksmühle. Sitz im Reichtum, ruh auf Daunen, erwach zur Wonne, so mahlten wir wohl!
Kränken soll hier keiner den anderen, Böses wirken, Blut vergießen; das scharfe Schwert schwinge keiner, ob gebunden er fände des Bruders Mörder!“
Das Ritual wurde mit dem Herdfeuerlied beschlossen. Am Abend gab es dann noch ein Konzert der Meystersinger.
Auch dieser Abend schloss dann gesellig im Gewölbekeller ab.
Der Vorstand verabschiedete dann am nächsten Morgen die Teilnehmer im Burghof mit einem kleinen Abschiedsritual und der Thingfrieden wurde aufgehoben.
Wie immer was das Eldathing wieder ein sehr schönes Erlebnis von Gemeinschaft und Freundschaft mit Gleichgesinnten. Die Organisatoren haben ganze Arbeit geleistet und gewährleisteten einen reibungslosen, ja einen geradezu routinierten Ablauf. Vielen Dank an die Organisatoren, an den Vorstand und an alle Teilnehmer für ein unvergessliches Thing, aus dem wir viel Inspiration nach Trier mitnehmen!