Blótbericht zur Mittsommerfeier
Text von Erinn
Am Samstag, dem 25.06.22 fand die Mittsommerfeier des Heidenstammtischs Trier an unserem alten Platz bei Aach statt. Obwohl nur wenige Meter vom öffentlichen Waldweg entfernt, liegt er gut geschützt vor neugierigen Blicken mitten im Wald unter dem Abri einer beeindruckenden Felsformation.
Der Pfad dorthin war dicht zugewachsen, aber der Platz selbst lag frei und gut vor Wind und Wetter geschützt vor uns.
Da einige Mitglieder Verspätung hatten, nutzten wir die Zeit den Blótplatz bereits einzurichten. Der Altar wurde auf einem Felsgestein vorbereitet und an der Feuerstelle Holz aufgeschichtet.
Glücklicherweise war das Wetter nicht zu trocken dafür und es bestand keine Waldbrandgefahr. Für das mediterrane Stockbrot wurden gesammelte Äste für alle Teilnehmenden zugeschnitten.
Als alle Mitglieder eingetroffen waren, wurde das Gebildbrot in Form eines Sonnenrads, das von Andreas gebacken wurde auf den Altar gelegt und ausgiebig bewundert.
Das Gebildbrot in Form eines Sonnenrades
Der geschmückte Altar
Ein von Swawa vorbereiteter Weidenrahmen in Form eines Sonnenrads, das verbrannt werden sollte,
umwickelten wir mit Heu, das mit Efeuranken befestigt wurde.
Das Sonnenrad; Ein Weidenrahmen, der mit Heu und Efeuranken umwickelt wurde
Das zuvor für das Mittsommerfest ausgeklügelte Programm mit Bogenschießen und einem
geplanten Workshop für eine Tagtraumreise, konnte leider, aufgrund von Ausfällen, nicht stattfinden. Wir versuchten aber, das Beste daraus zu machen.
Zu Beginn wurde der Thingfrieden durch Daniel ausgerufen und das Blót mit drei kraftvollen Tönen aus dem Rufhorn von Swawa eingeleitet.
Die Platzweihe findet an unserem Stammtisch fast schon „traditionell“ durch einen Umgang statt indem wir 3x den Blótplatz umschreiten. Begleitet wird die Weihe von uns Celtois mit einer
gesungenen Anrufung an Nemetona, der keltischen Göttin des heiligen Hains.
Es war uns ein Bedürfnis den Platz dabei mit Wasser zu weihen als kostbares Opfer in Zeiten des Klimawandels. Das in Wasser aufgelöste Salz diente im metaphorischen Sinne der Abwehr von
Unheil.
Die Hammerweihe, die von Guido gesprochen wurde, empfand ich als sehr intensiven Moment. Die Anrufung Thors berührte stark mein Bedürfnis nach Schutz in diesen unsicheren Zeiten.
Danach stimmte uns Daniel als unser Blótleiter auf den Sinn des Mittsommerfestes ein und eröffnete die Anrufung der Götter. Jeder von uns hatte die Möglichkeit ebenfalls seine persönlichen
Gottheiten einzuladen. Neben Baldur, Thor, der Hel und Heimdall wurden auch die Matres sowie die keltische Belisama und der keltische Belenos angerufen.
Katharina, unser jüngstes Mitglied, trug frei ein schönes Gedicht über Yggdrasil vor, aus Mara und der Feuerbringer.
Die Feuerweihe sprachen Guido und Swawa gemeinsam. Danach folgte das Speiseopfer durch
Daniel. Dabei wurde das Gebildbrot geopfert und rituell von der Gemeinschaft gegessen und mit den Göttern geteilt.
Das Brot wird geteilt
Das Trankopfer sprach Dieter.
Im Anschluss, wurde als einer der Höhepunkte, das Sonnenrad von Daniel am Blótfeuer entzündet und mit einem Stecken für alle sichtbar hochgehalten. Ein immer wieder faszinierender Moment,
der metaphorisch auch für die Stärkung der Lebenskraft steht.
Das Sonnenrad brennt
Jeder, der wollte, hatte nun Gelegenheit seine persönlichen Opfergaben mit Bitten an die Götter, dem Feuer zu übergeben.
Das Ritualfeuer
Danach wurden durch den Blótleiter die Sumbelrunden eingeläutet, die mit das eigentliche Herzstück eines jeden Blóts sind. Es standen neben Met auch Cidre und Apfelsaft zur Auswahl um sein Trinkhorn oder Trinkgefäß zu füllen.
Dabei wurde zunächst der Hohen, der Wesen des Ortes und der Ahnen gedacht. Dem schlossen sich mehrere freie Runden an, die an diesem Tag sehr von den Herausforderungen des Lebens einzelner
Mitglieder geprägt waren und die auch den Tod im Leben mit einschlossen.
Einen würdigen Abschluss bildete da vllt auch der Segen der Morrígan mit den Worten „Kraft uns allen“. Trotz der Schwere mancher Lebensthemen oder gerade deswegen, hatte für mich das Blót sehr kraftvolle und stärkende Momente.
Beim anschließenden Festmahl wurde leckeres am Feuer zubereitet und das Fest konnte besinnlich ganz nach dem Motto „essen und trinken hält Leib und Seele zusammen“, ausklingen.
Feuerstelle