Am Samstag luden Vanessa und Tristan zum Jul-Blót zu sich nach Hause ein. Als wir am Abend eintrafen war sehr viel vorbereitet und festlich geschmückt. Eine lange Tafel wurde aufgebaut und eingedeckt und ein Klavier zum Altar umfunktioniert. Auch ein Platz für die Ahnen wurde gedeckt.
Nachdem der Kreis geschlossen wurde, eröffnete Tristan das Ritual mit der Hammerweihe und Vanessa weihte die Flamme der Jul-Kerze. Anschließend wurden drei Kerzen für die Ebenen des Weltenbaums entzündet.
Es folgten Einladungen an Wodan, Holle, Baldur, Frigga, Freyja, Heimdall und die Ahnen. Abgerundet wurden die Einladungen mit dem Lied „Kommt Ihr Wesen aus allen neun Welten…“.
Tristan weihte nun die Hörner mit Met und Apfelsaft Wodan und Iduna und opferte in eine Opferschale. Für das Speisopfer hatte Astrid einen Eber und ein Sonnenrad gebacken.
Anschließend machte das Sonnenrad die Runde an der Tafel und jeder sollte einen Spruch oder Wunsch, entweder laut oder still, dem Rad mitgeben. So besprochen wurde das Rad schließlich auch in die Opferschale gegeben. Der Eber wurde dann auch rundgegeben und man brach ein Stück ab, teilte mit Göttern, Ahnen und anderen Wesenheiten dieses Brot.
Die erste Sumbelrunde wurde auf die Götter getrunken, die zweite auf die Ahnen und die Wesenheiten des Platzes, bzw. des Hauses. In der dritten Runde erhoben wir das Horn auf unsere Gemeinschaft. Zwei freie Runden folgten noch, in welchen erzählt und gesprochen wurde, was den einzelnen noch bewegte. Dank für das vergangene Jahr und Hoffnungen und Wünsche für das kommende Jahr wurden formuliert.
Die Opferschale, die nun gut gefüllt war, wollten wir in der nahe gelegenen Saar opfern.
Dazu scheuten wir weder Wind noch Wetter und machten uns auf den etwa 15 Minuten-Marsch an das Saar-Ufer. Sabine führte die Jul-Kerze in einer Laterne mit. Am Saar-Ufer angekommen, wurde die Opferschale in der Saar entleert und die anderen Opfergaben wurden ebenfalls in den Fluß geworfen. Unsere mitgebrachten Kerzen entzündeten wir dann an der Jul-Kerze, was allerdings wegen Wind und Regen garnicht so einfach war. Anschließend stellten wir uns nochmal im Kreis auf und sangen das Herdfeuer-Lied, welches Siegfried mit der Gitarre begleitet hat.
Wieder im warmen Haus angekommen wurde nun gegessen. Es wurde wahnsinnig viel vorbereitet. Eine Kürbissuppe war die Vorspeise, eine „Bud-Spencer“-Pfanne (Bohnen und Fleisch) und Salat die Hauptspeise. Zum Nachtisch wurden Bratäpfel mit einer köstlichen Vanillesoße gereicht und es gab allerlei Gebäck in Form von Plätzchen, Kuchen und Broten. Zwischendurch wurden einige regionale Sagen von Saar und Eifel sowie das Märchen „Frau Holle“ vorgetragen.
Die Zeit verging wie im Flug und es wurde viel zu schnell sehr spät! Für uns als Guppe war das diesmal das erste Blót, welches wir nicht im Freien abgehalten haben und wir waren uns einig, dass es nicht unser letzes Haus-Blót war. Gerade zur Jul-Zeit bietet diese Form der Feier doch einige Vorteile. Es war sehr schön und es herrschte eine harmonische und warme Atmosphäre. Dafür danke ich allen die teilgenommen haben und vor allem den Gastgebern, die wirklich sehr viel Mühe und auch viel Freude in dieses Fest gesteckt haben!