Ein Blòt für Eir

Blòtbericht: „Ein Blòt für Eir“ von Fenris und Liam

Aufgrund der schwierigen Lage durch die Corona-Krise musste leider das gemeinsame Ostarafest des Heidenstammtisches Trier abgesagt werden. Das war sehr schade, aber angemessen und für jeden nachvollziehbar. Außerdem wurde auf ein kollektives Eir-Blòt, das von den Norwegern initiiert wurde, verwiesen. Dieses sollte am 22.03.2020 um 20 Uhr abgehalten werden, ein möglicher Ablauf wurde ebenfalls gegeben. Das Gute an diesem Blòt war, dass jeder es alleine durchführen konnte. Durch das gemeinsame und doch einsame Versammeln der teilnehmenden Heiden an diesem Blot zur selben Uhrzeit konnte das gesammelte Heil gemehrt werden.

Wir wollten super gerne auch am Eir-Blòt teilnehmen, aber aus logistischen Gründen mussten wir die Veranstaltung auf den nächsten Tag legen.

Am Montag, dem 23.03.2020, haben wir uns also auf den Weg zu unserem Blòtplatz gemacht. Der Platz liegt zwischen einigen Bäumen, nahe einer Feldlandschaft. Es war schönster Sonnenschein und wir haben uns erst einmal Zeit genommen um große, durch den Sturm heruntergefallene, Äste zu beseitigen und den erwachenden Frühling um uns herum wahrzunehmen.

Außerdem haben wir Vogelfutter nachgefüllt. Im Vergleich zum Winter hatte sich natürlich Vieles verändert und durch die lange Regenperiode (beginnend im Januar bis Anfang März) war ein Besuch des Ortes kaum möglich. Umso mehr freute uns der Anblick erster Blüten an den Bäumen und Blumen.

Anschließend dekorierten wir unseren kleinen Altar, eine recht kompakte, quergestellte Holzkiste. Was sehr spartanisch klingt ist aber in Wirklichkeit voller Charme. Im unteren Teil der Kerze platzierten wir eine große Gartenkerze als Ersatz für unser „Heiliges Feuer“ (auf ein richtiges Feuer haben wir aus mehreren Gründen verzichtet), sowie unser Trinkhorn für das später folgende Sumbel.
Oben auf unseren Altar stellten wir einige Räucherwerke und weitere Kerzen. Auch unsere Opfergaben nahmen dort Platz: für Eir, die süße Gaben bevorzugt, hatten wir frischgepressten Orangensaft, regionalen Honig und Agavensaft mitgebracht.

Vor dem Altar hatten wir wieder einige Kerzen aufgestellt, auf denen die Weltenesche Yggdrasil zu sehen ist. Letztendlich werteten wir das Gesamtwerk noch durch einige Dekorationselemente auf, darunter auch einen selbstbemalten Runenstein.

Bevor wir mit dem Blòt begannen führten wir noch eine kurze Platzweihe durch und legten dann den dazu verwendeten Thorshammer ebenfalls auf den Altar.

Bei der Durchführung des Blòtes hielten wir uns hauptsächlich an das Skript (s.o). Wir eröffneten also unser Ritual, indem wir unser Licht entzündeten und einen Spruch sprachen, sowie die Runen Lagus, Jera und Mannaz in die Luft malten. Es folgten weitere Strophen, sowie die Opferungen der Gaben. Da unser Feuer zum Opfern natürlich nicht ausreichte wählten wir einen unserer Bäume aus und stellten die Gaben dorthin.
Anschließend folgte unser Sumbel, das Herzstück eines Blòts. Tatsächlich sumbelten wir weder mit Met, noch mit Viez, so wie es sonst beim Stammtisch der Fall war. Wir tranken einfaches Leitungswasser, was, wie wir finden, aber gut zum Anlass passte. Schließlich ist Eir die höchste Heilerin und Wasser ein Symbol der Reinheit und des Lebenspendenden und somit auch der Heilung. Wir erhoben also unser Horn, sprachen einen kurzen Spruch und offenbarten dann unsere Wünsche zur Besserung der schwierigen Lage. Anschließend tranken wir, wie gewohnt, auf die Götter, die Ahnen und die Wesenheiten und ergänzten offene Runden.
Letztendlich erfolgte mit weiteren Versen die Öffnung des heiligen Raums und das Löschen des Lichtes.

Fazit: Zu Zweit war das Blòt natürlich nicht deckungsgleich mit denen, die wir sonst in größerer Runde durchführen, aber es hatte dennoch etwas ganz Besonderes. Wir sind froh am Eir-Blòt teilgenommen zu haben und wünschen allen von Herzen viel Kraft und Gesundheit, gerade in dieser schweren Zeit.

Liam und Fenris